Die Villa Psittaci
Ein Fotobericht von Guido Karshüning
Besonders die Papageien Australiens sind es, welche unsere Begeisterung geweckt haben. Unser Fokus hat sich auf die verspielten Rosakakadus (Eolophus roseicapilla) ausgerichtet. Unsere beiden heißen Fawkes und Tacki. Wir legen sehr viel Wert auf eine möglichst artgerechte Haltung, ausreichend Flugfreiraum und Beschäftigung für die Vögel. Am Morgen nutzen besonders die Rosakakadus die große Voliere für ihre Flugrunden. Mit ihren typisch schrillen Rufen begrüßen sie die Sonne, bevor sie sich der Nahrungsaufnahme widmen.
Unsere Rosakakadus leben mit vier Wellensittichen (Hermes und Hooky, Archi und Toffty) und zwei Nymphensittichen (Crab und Dolores) in einer geräumigen Mischvoliere (6 x 3 x 3 m). Leider hat der Versuch, Pennantsittiche in die Gemeinschaftsvoliere zu setzen, nicht funktioniert. Diese waren zu dominant und haben die anderen Vögel nervös gemacht. So haben wir uns entschlossen, diese wieder in eine reine Pennantvoliere zu setzen.
Rechts im Bild sehen Sie die Außenvoliere für Rosakakadus, Nymphen- und Wellensittiche
Wir haben versucht, unsere Voliere so gut wie möglich in die Umgebung zu integrieren, sodass ein rundum guter Bewuchs möglich ist, von oben mit Weide, von der Seite mit Sträuchern und Obstbäumen und von vorne mit Gräsern.
Die Ausstattung der Voliere ist so weit wie möglich aus natürlichen Komponenten gestaltet. Hierzu bedienen wir uns der Wälder in der Umgebung und besorgen Eichenäste und Kiefernköpfe und -stämme. Weiterhin gibt es ausreichend Birken- und Buchenäste.
Alle notwendigen Bauten aus Metall sind entweder aus Edelstahl oder aus Aluminium und selbst angefertigt, sodass die Voliere unseren Bedürfnissen entsprechend gestaltet werden konnte. Durch die Verwendung dieser Metalle wird verhindert, dass die Vögel sich eine schleichende Zinkvergiftung zuziehen können.
Die Tür in die Voliere haben wir mit Edelstahlketten gesichert, da wir keine Möglichkeit hatten, eine Schleuse zu integrieren. Durch die Ketten wird verhindert, dass die Vögel einfach durch die Tür entfliegen können.
Die Futterplätze sind so konstruiert, dass wir von außen die Näpfe bedienen können, ohne die Voliere betreten zu müssen. Wir haben eine Schublade integriert, in der die meisten Futterreste aufgefangen werden. Die Schubladen und die Futterplätze werden täglich geleert und zusammen mit den Futternäpfen gereinigt. Außerdem gibt es Futterspieße, die innerhalb der Voliere angebracht werden.
An die Voliere grenzt ein Trockensitz mit den Maßen 1,5 x 2 x 2,5 m, welcher mittels Frostwächter in den Wintermonaten auf ca. +5° C temperiert wird. Der Schutzraum befindet sich ganz rechts im Bild in dem Schuppen. Das Einflugloch in der Tür kann von außen über einen Seilzug verschlossen werden.
Die Vögel haben die Möglichkeit, jederzeit ihren Schutzraum aufzusuchen. Da alle Vögel winterfest (unseren Breitengraden entsprechend) sind, dürfen sie immer die Außenvoliere nutzen. Diese Möglichkeit nutzen sie jeden Tag sehr ausgiebig von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
Allein die Rosakakadus nutzen das Schutzhaus zum Schlafen in der Nacht, die Wellensittiche und Nymphensittiche bleiben lieber draußen. Selbst im Winter nutzen sie nicht die Möglichkeit, in das Schutzhaus zu gehen. Im Sommer haben wir beobachten können, dass zur Mittagszeit, wenn es besonders heiss war, alle Vögel ab 30° C im Schutzhaus saßen. Das Schutzhaus ist sehr gut isoliert. Die 16 cm dicken Außenwände sind komplett mit Dämmung ausgefüllt, sodass die Innentemperatur angenehm kühl bleibt, wenn es draussen heiß wird.
Wir haben außerdem einen Bereich in der Außenvoliere geschaffen, in dem sich die Vögel geschützt aufhalten können. Hierzu haben wir Lärchenbretter in einem Sägewerk frisch sägen lassen und das Gitter damit beplankt, dieser Bereich misst 1,5 x 1,5 x 3 m. Wichtig war hier auch die Beplankung des Daches in der Größe von 1,5 x 1,5 m, um vor Regen und Sonne zu schützen. So können die Vögel selbst wählen, ob sie sich beregnen lassen oder nicht. Über der Voliere wächst außerdem eine große Weide, welche im Sommer angenehmen kühlen Schatten spendet.
Zudem haben wir eine Beregnungsanlage am Volierendach mittels MicroDrip System von Gardena installiert, die etwa die Hälfte des Daches einnimmt.. So können die Vögel auch hier selbst entscheiden, ob sie sich beregnen lassen oder nicht.
Der Boden ist mit zwei verschiedenen Erden belegt. Auf der einen Hälfte Mutterboden, sodass theoretisch Rasen wachsen könnte. Allerdings hat dieser bisher keine Chance bekommen. Auf der anderen Seite ist die Voliere mit Rheinsand in einer feinen 0,6er Körnung belegt.
Zur Beschäftigung haben wir verschiedenste Installationen in der Voliere, wie z.B. Futterreuse und Reusenwürfel für Mais, Nüsse Korken, Rinde etc., Astständer, Steinhaufen, Stämme und alles was uns weiter einfällt. Es werden täglich frische Äste von Weiden oder Bambus aufgehängt bzw. hineingestellt. Für weitere Ideen sind wir immer offen!
So haben wir die Hoffnung, dass wir unseren Egoismus, exotische Vögel zu halten, stillen konnten und dennoch den Vögeln eine möglichst artgerechte Haltung bieten können.
Nun noch einige Bilder über Fütterungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten:
Schotterhaufen. Die Steine werden beiseite geräumt, um an die eingestreuten Sonnenblumenkerne o. Ä. zu gelangen.
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